3.4. Interpretation der Messgröße "PN-Reaktionszeit"

Bei der Ermittlung der Reaktionszeiten wurden bewusst Konfigurationen gewählt, die in der Praxis vorkommen. Insbesondere wurde darauf geachtet, nicht nur die reinen "Signallaufzeiten" zu messen. Das heisst, dass die Reaktionszeiten die des Gesamtsystems inklusive SPS-Programms wiederspiegeln und nicht die einzelner Komponenten.

Damit Sie die Messergebnisse richtig einordnen können, erfolgt hier eine Interpretation der Messgröße "PN-Reaktionszeit".
Folgende Tabelle zeigt anschaulich die Zusammensetzung der minimalen, typischen und maximalen PN-Reaktionszeit:

  Minimale PN-Reaktionszeit Typische PN-Reaktionszeit Maximale PN-Reaktionszeit
Zahlenbeispiel bei 10ms Lastprogramm 12 ms 20 ms  26 ms
Lage des Eingangssignals zum Zyklus
Erläuterung
  1. Das Eingangssignal kommt kurz vor dem Zykluswechsel.

  2. Die Eingänge werden in das Prozessabbild der Eingänge kopiert (innerhalb der Aktualisierungszeit).
    Im Anwenderprogramm werden diese Signale eingelesen

  3. Die eingelesenen Signale werden in das Prozessabbild der Ausgänge geschrieben.
    Im darauf folgenden Zyklus wird das Prozessabbild vom System auf die Ausgänge geschrieben.

 

 

Folge:
Das Eingangssignal kann unmittelbar erkannt und am Anfang des nächsten Zyklus gespiegelt ausgegeben werden.

  1. Das Eingangssignal kommt etwa in der Mitte des Zyklus.

  2. Die Eingänge werden, nachdem ein halber Zyklus vergangen ist, in das Prozessabbild der Eingänge kopiert (innerhalb der Aktualisierungszeit).
    Im Anwenderprogramm werden diese Signale eingelesen.

  3. Die eingelesenen Signale werden in das Prozessabbild der Ausgänge geschriebenen.
    Im darauf folgenden Zyklus wird das Prozessabbild vom System auf die Ausgänge geschrieben.


Folge:
Das Eingangssignal kann erst einen halben Zyklus später erkannt und dementsprechend später gespiegelt ausgegeben werden.

  1. Das Eingangssignal kommt kurz nach dem Zykluswechsel und nach dem Einlesen der Eingänge durch das System.

  2. Die Eingänge werden, nachdem ein ganzer Zyklus vergangen ist, in das Prozessabbild der Eingänge kopiert (innerhalb der Aktualisierungszeit).
    Im Anwenderprogramm werden diese Signale eingelesen.

  3. Die eingelesenen Signale werden in das Prozessabbild der Ausgänge geschriebenen.
    Im darauf folgenden Zyklus wird das Prozessabbild vom System auf die Ausgänge geschrieben.

Folge:
Das Eingangssignal kann erst nach Durchlaufen des aktuellen Zyklus erkannt werden. Es kann somit auch erst nach dem Ende des 2. Zyklus bzw. vor dem Anfang des 3. Zyklus gespiegelt ausgegeben werden.

Zusammensetzung der gemessenen Zeit

Zeit = Lastprogramm + Übertragungszeit des Systems (*)

Zeit = (Zeit_min + Zeit_max)/2

Zeit = 2 * Lastprogramm + Übertragungszeit des Systems (*)

Fazit Diese Zeit gibt die bestenfalls zu erwartende Reaktionszeit an (best case). Diese Zeit gibt die im Mittel zu erwartende Reaktionszeit an (typisch). Diese Zeit gibt die schlechteste zu erwartende Reaktionszeit an (worst case).

(*)